Die Idee....

Einen Trabant im Alltag bewegen, mit hoher Kilometerleistung und wenig Treibstoffkosten:

Drei Wünsche, die sich scheinbar widersprechen!

Die Lösung sollte lauten: Einbau eines Dieselmotors! Es kamen prinzipiell 2 Varianten in Frage:

1.) Ein Daihatsu-3Zylinder-1,0L-Turbodieselmotor im Trabant 601:

Gar keine so schlechte Idee, kompakte Bauweise, sollte anstatt des 2-Takt-Motors passen. Eine Anfrage beim TÜV ergibt allerdings, dass dann eine Einzelabnahme fällig würde, wegen der unverhältnismässig höheren Leistung des Turbodiesels. So eine Abnahme kostet einige Tausender...

2.) Ein Volkswagen 1,3L-Dieselmotor im Trabant 1.1:

Eigentlich die am wenigsten aufwendige Variante, da der Dieselmotor eigentlich ohne Änderungen passen müsste. Diese Variante konkretisierte sich, als auch der TÜV mitspielen wollte. Ein Motor war über Ebay für 60€ schnell organisiert, und ich kaufte den Trabant 1.1 . Ich rechnete nochmals, und mir kamen doch wieder Zweifel. Kosten für Eintragung etwas über 1000€, um dann einen eher lahmen 45-PS-Diesel zu fahren, der doppelt so viel Versicherungsbeitrag kostet und 450€ Kfz-Steuer im Jahr?

3.) Eine Autogas-Anlage:

Zufällig begann ich mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Es zeigten sich zahlreiche Vorteile: Die Technik konnte unverändert bleiben, der Unterhalt im Vergleich zum Dieselmotor ist sehr viel günstiger und die Treibstoffkosten viel geringer!

Die Entscheidung fiel: Eine Autogasanlage!

Die Ausführung ...

Im Internet findet man zum Thema Autogas einiges an Informationen, über Technik und Tankstellennetz. Es stellte sich heraus, dass praktisch im Nachbarort ein Umrüster mit einer Tankstelle ist. Ich holte mehrere Angebote zur Umrüstung ein und entschied mich für die Firma Buchholz in Sotzweiler, wegen der Nähe zu meinem Wohnort.

Es sollte eine Anlage vom italienischen Hersteller Landi-Renzo installiert werden. Und 2-3 Tage dauern, wobei sich das dann doch wegen zahlreicher "Problemchen" doch viel länger hingezogen hat.

Die Technik ...

Die Anlage besteht im Wesentlichen aus 4 Komponenten:

1. Der Verdampfer: Da das Gas flüssig mit einem Druck von 8-12 bar aus dem Tank kommt, muss es verdampft werden. Dabei gibt es Kälte ab, daher muss der Verdampfer mit Kühlwasser beheizt werden. Ausserdem regelt der Verdampfer durch eine Membran (über Unterdruck) die richtige Gasmenge, die dem Motor zugeführt werden soll. Er funktioniert nach dem Venturi-System.
2. Der Tank: In ihm ist das Gas flüssig gespeichert. In meinem Fall ist ein Torodial-Tank eingebaut, der statt dem Reserverad montiert wird und daher keinen zusätzlichen Platz verbraucht. Er fasst 61 Liter, effektiv allerdings nur mit 80% befüllbar, also mit rund 51 Litern. Das schafft eine Reichweite von ca. 600km.
3. Der Mischer: Er sitzt im Ansaugschlauch vorm serienmässigen Vergaser und mischt das vom Verdampfer zugeführte Gas mit der vom Motor angesaugten Luft.
4.Der Umschalter: Er wird am Amaturenbrett integriert. Mit ihm kann man zwischen Benzinbetrieb und Gasbetrieb wählen,auch während der Fahrt. Über ein Magnetventil wird im Gasbetrieb die Benzinzufuhr zum Vergaser getrennt.

Die Einstellung ...

Es gibt drei verschiedene Schrauben, mit der die Landi-Renzo-Anlage eingestellt wird:

1.) Die Schraube für den Teil-/ Vollastbereich: Mit ihr stellt man die Gasmenge ein, die der Motor beim Fahren erhalten soll. Ich habe sie so einreguliert, dass die Leistung etwas unter der im Benzinbetrieb liegt. Man kann sie "fetter" stellen, was allerdings den Verbrauch in die Höhe treibt.
2.) Die Schraube für den Leerlauf: Sie regelt die Grundmenge, die der Motor im Leerlauf erhalten soll. Sie wird in der Regel in Kombination mit der Teil-/Vollastschraube mit dem Abgastester eingestellt.
3.) Die Schraube für die Empfindlichkeit: Sie regelt, ab welchem Unterdruck (der durch die Strömung im Mischer verursacht wird) Gas aus dem Verdampfer gesaugt wird. Die Empfindlichkeit wird so eingestellt, dass der Motor beim Starten genug Gas erhält, dass er anspringt.