Donnerstag, 14.Mai 2015
Am Donnerstag, 14.Mai ist es soweit, es geht los: Alle Sachen morgen flugs ins Auto gepackt, und los über Luxemburg Richtung Frankreich, Tagesziel Bordeaux. Ich habe mir vorher einen Tourplan geschrieben, um möglichst wenig Mautstrassen zu benutzen. Bis Bordeaux genau keine. Da sich eine Woche vor Abfahrt das selige Falk E60-Navi nicht mehr muxen wollte, habe ich noch spontan ein Tom-Tom angeschafft, weil ich nicht ganz ohne GPS fahren wollte. Zu sehr habe ich mich daran gewöhnt, Hotel-Adressen nicht mehr auf der Karte zu suchen. Das Tom-Tom lief die ganze Zeit im Hintergrund mit, und ich bin echt begeistert: IntelliRoutes hat mich fast exakt die gleiche Route mautfrei geschickt, wie ich es mir ausgedacht habe, mit höchstmöglichem Anteil an Schnellstrassen.
Dafür hat Petrus alles gegeben: Fast die ganze Strecke bis Bordeaux hat es gekübelt, entsprechend genervt und auch k.o. bin ich dann auch im Dunkeln in Bordeaux eingefallen. Da blieb nur noch tot ins Bett zu fallen, und morgens weiter. Aber halb so wild, der Rückweg soll ja auch wieder über Bordeaux laufen.
Freitag, 15.Mai 2015
Weiter geht Richtung Spanien: Diesmal heisst es zahlen, die A63 bis zur Spanischen Grenze.
An San Sebastián vorbei, Richtung Altsasu, über Gasteiz bis Burgos. Hier verbringe ich die Nacht, und unternehme im Dunkeln noch eine Tour durch die Stadt, unter anderem zur Kathedrale Santa Maria .
Das Wetter ist wieder gut, dafür ist es kalt. Saukalt, 5°C.. „Putto frio“, wie ich gelernt habe. Dummerweise bin ich auf diese Temperaturen nicht eingestellt, abends mit T-Shirt ist das schon ziemlich frisch, was mich allerdings auch nicht abhält. Naja, die Quittung dafür soll später noch kommen.
Samstag, 16.Mai 2015
Am Morgen geht es weiter Richtung Granada, über Madrid und anschliessend scheinbar endlose Weiten über die Autovia Sierra Nevada-Costa Tropica.
In der Sierra Mágina fahre ich für eine Pause von der Autobahn ab, in Erwartung einer guten Aussicht dann eine 20%ige Steigung hoch. Mittlerweile ist es auch gut warm, beim Anhalten brodelt es im Motorraum und Wasser fliesst unterm Auto weg. Was mich zu diesem Zeitpunkt noch nicht beunruhigt, schliesslich hat der Knecht ja auch hart gearbeitet und dann kommt man schonmal ins schwitzen.
Weiter geht es, zurück auf die Autovia. Es geht langsam aber stetig bergauf, ich halte Tempo 130…. Die zweite grüne LED der Temperaturanzeige kommt, und kurz darauf auch die rote. Da stimmt was nicht, also raus, praktischerweise ist da gerade eine Tankstelle. Im Leerlauf brennt die Öldruck-Kontrolleuchte. Das Wasser ist komplett rausgekocht. Ich warte ein bisschen und hole frisches Wasser vom Tankwart. Es wundert mich, dass der Kühlerlüfter nicht läuft. Der Motor ist so warm, dass das frische Wasser gleich wieder kocht, zum Schluss laufen knapp 7 Liter Wasser rein. Mitleid für die Zylinderkopfdichtung kommt auf :-/ . Aber Versuch macht klug. Die Ursache ist immerhin gefunden, Druckventil im Ausgleichbehälterdeckel undicht, man kann durchpusten. Folglich kein Druck im Kühlsystem. Dann kocht Wasser eben bei 90 Grad und ohne Wasser im Kühler geht natürlich auch der Lüfter nicht an, wenn der Temperaturschalter nicht mit heissem Wasser in Kontakt kommt.
Dafür muss der Kühlerlüfter jetzt Dauerbetrieb leisten: Für die Tour nach Mazedonien habe ich ihn ja verstärkt und einen ordentlichen Lüfter vom Audi 100 eingebaut. Angekommen in Granada ist erstmal Stau: Sofort kocht es vorne wieder, deutlich hörbar auch im Innenraum. Aber es reicht bis zum Ziel, einem Hostel in der Innenstadt. Erstmal Stadtbesichtigung, und hoch zur Alhambra, und da wird es auch schon Nacht. Einfach nur riesig und schön, diese Festung.
Gerne würde ich sie besichtigen, aber ich erfahre, dass man die Tickets dafür vorher im Internet reservieren muss, und da ist ein Tag vorher oder am gleichen Tag nichts zu machen. Sehr sehr schade, es bleibt bei einer Besichtigung von aussen.
Sonntag, 17.Mai 2015
Der Folgetag beginnt mit Übelkeit und Kopfweh: Wohl die Rache für die Kälte-Tour durch Burgos. Den Tag verschlafe ich quasi komplett, abend ist es auch nur bisschen besser.
Aber dafür Zeit zum googlen, was für ein Ausgleichsbehälterdeckel von einem anderen Fahrzeug passen könnte. Das Ergebnis ist leider negativ: es passt nur Trabant oder Wartburg. Ich gehe zum Auto und hole den Deckel, um wenigstens zu versuchen, ihn zu zerlegen. Zerstörungsfrei scheint mir das nicht möglich, aber durch die Öffnung sieht man, dass im Innern nur eine Feder und eine Gummischeibe sitzt, Durch das Loch kann man das alles betätigen. Aber mit was? Der Stecker der Nachtischlampe muss herhalten.Unter fliessendem Wasser betätige ich das Ventil so 50 mal, und der Durchpustversuch ergibt: Scheinbar dicht! Das macht Hoffnung.
Montag, 18.Mai 2015
Einen Tag später bin ich immer noch nicht fit, ich raffe mich aber zu einem Spaziergang durch die Stadt auf und gehe nochmals bei Tageslicht zur Alhambra. Es ist unglaublich, wie unglaublich aufwendig und bis ins kleinste Detail die Ornamente in Stein geritzt sind.
Danach bin ich aber auch wieder erschöpft und muss ruhen.
Dienstag, 19.Mai 2015
Eine Nacht später ist es deutlich besser. Zwar nicht gut, aber besser. Es geht weiter, Richtung Küste, nach Torremolinos. Endlich Meer: Ich bin zwar noch schlapp, aber auf dem Balkon mit Meerblick lässt es sich ganz gut aushalten und erholen. Was besonders Spass macht: Der Trabant steht an der Uferpromenade, und es ist unglaublich lustig, den Leuten beim Rätseln zuzuschauen, was das wohl für ein Auto ist und wie sie sich die Nase am Schriftzug plattdrücken ;-)
Mittwoch, 20.Mai 2015
Von hier aus geht es mit dem Zug zur Stadtbesichtigung nach Malaga. Kathedrale, Stierkampfarena und Fussgängerzone und die Parkanlagen stehen auf dem Programm. Ganz nett alles.
Der Rest vom Tag wird auch gemütlich, ein Faulenzertag in Torremolinos und überwiegend am Strand. Angenehme Temperaturen und noch ziemlich frisches Wasser. Mit genug kühlem Bier lässt es sich auf Dauer gut dort aushalten.
Am Abend komme ich mit zwei bekloppten Holländern ins Gespräch, mit Frans und Oscar. Die beiden müssen allerdings noch weiter nach Marbella, also verabreden wir uns für einen Tag später abends in Estepona zum Abendessen.
Donnerstag, 21.Mai 2015
Also geht es morgens mit dem Trabant weiter nach Marbella, Stadtbesichtung der Stadt der Reichen und Schönen. Oder vielleicht doch nur der Reichen. Ganz nett da, aber irgendwie unspektakulär.
An der Küste entlang fahre ich weiter nach Estepona, beziehe mein Zimmer und erkunde bisschen die Stadt.
Wie verabredet treffe ich Frans und Oscar zum Essen: Niederländer sind einfach ein lockeres Volk, selten so viel gelacht. Nach dem Essen geht es zusammen weiter zum Hafen, auch abends ist es noch gut warm und man kann gut draussen sitzen. Anschliessend noch etwas Proviant für die Nacht einkaufen und ab ins Bett zum Schlafen.