Trabi-Tour
2003 |
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Freitag, 15.August Der Weckruf und anschliessend die Kabinenreinigung treibt mich aus dem Bett. Die fragen nicht grossartig, ob noch wer in der Kabine ist, die kommen einfach rein und fangen an. Um 0815 ist das symbolische Ziel unserer Tour erreicht: Helsinki ist in Sicht! Das Verlassen des Schiffes und die Fahrt durch den Zoll geht zügig. Dann der erste Schock: Sprit 95 E 1,19 EUR! Dann der zweite: die Staffelung auf dem Parkscheinautomat! 5 min 20 Cent, eine Stunde 2,30€, zwei Stunden 4,60€ und vier Stunden 9,20€. Da der Fisch in Litauen echt gut war und es hier einen Fischmarkt gibt, will ich in Helsinki auf dem Markt wieder Fisch kaufen. Sollte hier in Finnland ja günstig sein. Irrtum: Der günstigste Fisch kost 20€/kg. Dann noch kurz den Rest der Stadt anschauen und weiter, ich sollte ja um 1800 bei Daniel in Jyväskylä sein. Bis 13 km vor Jyväskylä geht die Fahrt reibungslos, dann wirbeln wieder Teile durch den Motor. Also nochmal Zylinderkopf runter und rausholen. Aber das ist ja mittlerweile schon Routine und passiert in 20 Minuten. Und nach einem Kilometer gleich nochmal. Die Laufgeräuche des Motors sind jetzt deutlich lauter. Ich mache mir Gedanken wegen der Heimreise und bekomme Zweifel, dass ich sie mit diesem Motor packen werde. Naja, aber erstmal zu Daniel und n Bier aufmachen. Ich frage einen Finnen nach dem Weg und er schenkt mir einen Stadtplan. Um 5 bin ich dann bei Daniel. Er ist überrascht, dass ich es allein gefunden habe. Endlich wieder mal normal Deutsch sprechen! Wir gehen erstmal einkaufen und kochen dann zusammen. Im Lidl (gibt’s auch in Finnland) sind die Preise halbwegs erträglich, ausser bei Alkohol. Aber es gibt irgendwie hier nur Grosspackungen, Käse z.B. ab 400g aufwärts. Nach dem Essen dann die erste Studenten-Party im Nachbargebäude: Von Spanien über Austria und Amerika ist alles vertreten!
Heute war wieder
Langschlaftag bis um 12. Nachmittags wollen wir in Jyväskylä
auf die Sauna-Insel, die mitten im See liegt. Wir fahren zum Kai, wo
der Fahrplan mit Farbe auf einen Stein gepinselt ist. Naja Fähre…
hier verkehren nur Paddelboote. Aber es kommt kein Wassertaxi, das laut
Fahrplan stündlich verkehren soll. Aber auf der Insel ist Leben…
nur ein paar Enten schwimmen um uns rum und spielen Unterwasser-Versteck
oder Kampftauchen. Nach über einer Stunde warten geben wir es auf.
Es kommt kein Taxi. Ich quatsche eine Spaziergängerin an, ob sie
vielleicht Bescheid weiss. Sie meint, dass sie schon seit 25 Jahren
nicht mehr auf der Insel war. Komisch, sooo alt sieht die garnet aus.
Wir werden um
halb 9 vom ACE geweckt, dem ich gestern wegen dem Motorproblem ein Fax
geschickt hatte. Ich erkläre, das ich als Ersatzteil gern eine
Kurbelwelle geschickt haben möchte. Der Typ labert irgendwas von
Fahrzeugrücktransport und Heimflug mit dem Flugzeug. Das ist aber
nicht das was ich will. Ausserdem soll ein Ersatzteilversand überhaupt
nicht möglich sein, und man brauche sowieso ersteinmal eine Bestätigung,
dass das Fahrzeug überhaupt defekt sei. Also meint er, mir erstmal
einen Abschleppdienst schicken zu müssen. Na dann… als ob
ich nix besseres zu tun hätte als eine teure Kurbelwelle anzufordern,
die ich eh selber bezahlen muss. Ein paar Minuten später ruft mich
der Autoclub von Dänemark an und fragt nach der Adresse. Kurz später
ist auch schon der Abschleppdienst da. Ich zeige dem Typ alles und er
ist meiner Meinung: Das Kurbelwellenlager ist defekt. Er ruft in Dänemark
an, und Dänemark ruft wieder bei mir an, um mir mitzuteilen, dass
der ACE jetzt Bescheid weiss. Dann ruft wieder der ACE bei mir an und
meint, dass diese Diagnose nicht ausreichen würde und von einer
Werkstatt gemacht werden müsste. Der Abschlepper würde mein
Auto jetzt in 60 km entfernte Jamsä mitnehmen, wo es dann repariert
würde oder auch nicht. Was ich aber nicht einsehe, weil das Auto
ja noch läuft und ich damit fahren will, und ausserdem die Werkstatt
wohl ohne Ersatzteile eh nix machen kann. Der Abschlepper vor Ort und
die Zentrale in Dänemark hatten das längst eingesehen und
waren meiner Meinung, deshalb schickt Dänemark auch den Abschlepper
weg. Der Sachbearbeiter will alles am nächsten Morgen mit der Zentrale
abklären, weil ich mich weigere, mein Auto abzugeben, und sich
dann wieder melden. Später ruft er nochmal an und verschellt mich,
wie ich den teuren Abschleppdienst wegschicken konnte. Naja, ich war
es ja nicht, es war ja Dänemark. Und ausserdem war das mit dem
Abschleppdienst auch nicht meine Idee, den überhaupt kommen zu
lassen. Und meint, das Ersatzteil wär ihm zu uneindeutig definiert
und er brauche eine Ersatzteilnummer, und das natürlich von einer
Werkstatt. Ich verspreche, ihm eine original Sachsenring-Nummer zu organisieren. Montag, 18.August Morgens fahren
in die Stadt (Jyväskylä) und machen Stadt (und Leute-)Besichtigung.
So toll ist die Stadt allerdings nicht. Da Daniel für 1400 zum
Wäschewaschen eingetragen ist, fahren wir rechtzeitig zurück
und räumen die Maschinen ein. Da sich der ACE bis dahin immer noch
nicht gemeldet hat, schicke ich noch ein Fax. Dann geht’s ins
Schwimmbad. Das erste, was ich Finde, was in Finnland günstiger
ist als bei uns: Spassbad inkl. Sauna für 4,50 EUR. Dann noch kurz
einkaufen und heim zum Kochen (Spaghetti).
Beim Blick auf
die Uhr nach dem Aufwachen erschrecke ich: es ist schon 1150! Also mal
langsam in die Pötte kommen und zusammenpacken! Und immer noch
kein Lebenszeichen vom ACE. Also schicke ich nochmals ein Fax. Der ACE
enttäuscht mich wirklich, ich überlege ernsthaft, zu Hause
zu kündigen.
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