Dienstag,
12.August (km 16545)
Wieder einmal
komme ich erst nach 10 aus dem Bett. Dann erstmal duschen &co.,
Kaffee trinken und das Auto grenztauglich machen, sprich aufräumen.
Eigentlich würde ich gerne noch länger bleiben, es fällt
mir eher schwer loszufahren. Um 1330 fahren wir los und besichtigen
noch teilweise das IX. Fort in Kaunas. Leider ist auch hier teilweise
geschlossen. Bei km 16670 mal wieder tanken ( 35,09l). Um 1620 erreiche
ich die Grenze zu Lettland. Es ist Stau. Ich komme mit einem Deutschen
ins Gespräch und er erzählt mir, dass er gerade seinen Omega
in Polen hat reparieren lassen. Schweller, Kotflügel vorn, Tür,
Auspuff Mittelteil, Endtopf und das Ganze lackieren für weniger
als 500 €.
Die Letten lassen sich Zeit. Es dauert 1 Std. 20 min. bis ich über
die Grenze bin. Dafür aber sonst reibungslos. Ich fahre an Riga
vorbei und suche den im DCC beschriebenen Campingplatz, den ich allerdings
nicht finde. Ich gebe es auf und fahre nach Riga in die Stadt. Wieder
mal aufs Auto angesprochen komme ich mit Leuten ins Gespräch und
es dauert nicht lange, bis wir zusammensitzen und was bechern. Es wird
nach 0100 und ich gehe zum Auto. Aber immer noch kein Campingplatz…
Also das erste Mal im Auto pennen. Ich ebne alles ein und Dank der Kissen,
die mir meine Tante an den Trabant angepasst genäht hat ergibt
sich eine grosse, ebene Liegefläche. In einem ruhigen Waldstück
stelle ich den Trabant ab.
Mittwoch, 13.August (km 16947)
Ich werde um
0830 von Leuten geweckt, die sich neben meinem Auto über mein Auto
unterhalten. Ein paar Fetzen Lettisch verstehe ich. Also aufstehen,
wenn ich schon mal wach bin, frühstücken und nochmal nach
Riga. Ich treffen mich mit Dennis und seiner Freundin vom Goethe-Institut
und wir laufen durch die Stadt. Nachmittags noch Internet-Café
und einkaufen. Hier gibt es deutlich weniger zu sehen als in Litauen.
Daher gehe ich später nochmal in die Stadt und nochmal in ein Internet-Café
. Es ist mitten auf dem Zentralplatz nahe der Freiheitsstatue und es
wird Livemusik gespielt. Absolut coole Atmosphäre! Ich suche mir
die Fährverbindung von Tallin nach Helsinki raus und mache mich
nach 3 Stunden Chat mit der Heimat los Richtung Tallin. Ist gar nicht
so einfach, mit der Suchmaschine was zu finden, wenn man “Fähre“
nicht mit “ä“ schreiben kann.
Kaum aus der Stadt raus macht der Motor mit Geräuchen auf sich
aufmerksam. Ich halte an um genau zu horchen. Den Motor nochmal im Stand
hochgedreht und es kracht einmal laut. Und aus. Hilft ja alles nix,
also zerlegen mit Bordmitteln. Dummerweise ist es schon dunkel, und
ich habe zwar eine Taschenlampe mit, aber die Batterien habe ich Darius
für den CD-Player gegeben. Sonst habe ich nur den kleinen LED-Lenser,
so dass der halt ausreichen muss. Es sind Metallteile zwischen Kolben
und Zylinderkopf. Ich entferne diese und entscheide mich, alles erst
im Hellen zusammenzusetzen. Es ist inzwischen 0300, als ich das Auto
gemütlich mache und mich zum Schlafen lege.
Donnerstag, 14.August (km 17120)
Ich stehe auf
und ersetze den Kolben vom 1.Zylinder der Bequemlichkeit halber gegen
einen anderen, da vom Kolbenring ein Stück abgebrochen ist. Sicher
ist sicher. Wo die Metallteile herkommen weiss ich immer noch nicht,
sollte wohl eine Feder vom Flachschieber sein. Um 0730 geht’s
weiter. Nach weiteren 10 km nochmal dieselbe Prozedur und nach weiteren
10 km zündet nur noch ein Zylinder. Ich bin genervt. Aber es bleibt
beim Zündkerze-Ausbauen, es hat sich nur ein kleiner Span zwischen
Elektrode und Masse gesetzt. Und weiter!
Über die Grenze nach Estland bin ich in 10 min. Der Zollbeamte
begutachtet den Trabi, seine Kollegin checkt Papiere und Fahrgestellnummer.
Und weiter nach Pärnu, da Geldwechseln und tanken (km 17214/ 18,59Liter),
dann nach Tallin. Die Via Baltica führt direkt in die Stadt, und
auch der Hafen ist in direkter Nähe zur Innenstadt. Ich buche direkt
das Ticket (380 EKr inkl. Schlafkabine) und fahre anschliessend einkaufen.
Von Daniel habe ich den Auftrag, soviel Bier wie möglich mitzubringen,
da Alkohol in Skandinavien bekanntlich sehr teuer ist. Jeder Finne,
den man am Hafen sieht, hat ein Einkaufsroller dabei mit 2 Paletten
Bier drauf. Es muss also wirklich teuer sein! Kurz vor der Abfahrt nochmal
voll tanken und Reservekanister füllen, denn 59 Cent pro Liter
sind echt konkurrenzlos (km 17358/ 25,19l).
Da ich ja die beiden Nächte im Auto gepennt habe, sehne ich mich
nach einer Dusche. Das Wetter ist nicht besonders, und in Tallin habe
ich relativ schnell alles gesehen. Ausser einer echt schönen Altstadt
gibt es nicht viel besonderes. Irgendwie sieht es hier aus wie in Deutschland.
Auch das Preisniveau ist im Groben dasselbe. Also gehe ich in eine Sauna,
um mich gegen die Kälte in Finnland abzuhärten, da ich von
1700 bis 2000 Zeit habe. Als ich rausgehe regnet es, es ist der erste
Regen seit langer Zeit, den ich sehe. Nochmal kurz was essen und dann
zum Einchecken auf das Schiff. Es kommt um 2300 an und wird erstmal
entladen. Es ist erstaunlich, was so alles in ein Schiff passt. Die
LKW, die aus dem Bug fahren, wollen gar kein Ende nehmen. Um 2400 ist
die M/S Meloodia dann leer, so dass wir auffahren können. Ich bin
saumüde und verziehe mich direkt in die Kabine. Vorm Schlafengehen
muss ich erstmal alle Lärmquellen beseitigen und die Lüftungsabdeckungen
mit Toilettenpapier entklappern.