Trabi-Tour 2003
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Dienstag, 12.August (km 16545)

Wieder einmal komme ich erst nach 10 aus dem Bett. Dann erstmal duschen &co., Kaffee trinken und das Auto grenztauglich machen, sprich aufräumen. Eigentlich würde ich gerne noch länger bleiben, es fällt mir eher schwer loszufahren. Um 1330 fahren wir los und besichtigen noch teilweise das IX. Fort in Kaunas. Leider ist auch hier teilweise geschlossen. Bei km 16670 mal wieder tanken ( 35,09l). Um 1620 erreiche ich die Grenze zu Lettland. Es ist Stau. Ich komme mit einem Deutschen ins Gespräch und er erzählt mir, dass er gerade seinen Omega in Polen hat reparieren lassen. Schweller, Kotflügel vorn, Tür, Auspuff Mittelteil, Endtopf und das Ganze lackieren für weniger als 500 €.
Die Letten lassen sich Zeit. Es dauert 1 Std. 20 min. bis ich über die Grenze bin. Dafür aber sonst reibungslos. Ich fahre an Riga vorbei und suche den im DCC beschriebenen Campingplatz, den ich allerdings nicht finde. Ich gebe es auf und fahre nach Riga in die Stadt. Wieder mal aufs Auto angesprochen komme ich mit Leuten ins Gespräch und es dauert nicht lange, bis wir zusammensitzen und was bechern. Es wird nach 0100 und ich gehe zum Auto. Aber immer noch kein Campingplatz… Also das erste Mal im Auto pennen. Ich ebne alles ein und Dank der Kissen, die mir meine Tante an den Trabant angepasst genäht hat ergibt sich eine grosse, ebene Liegefläche. In einem ruhigen Waldstück stelle ich den Trabant ab.


Mittwoch, 13.August (km 16947)

Ich werde um 0830 von Leuten geweckt, die sich neben meinem Auto über mein Auto unterhalten. Ein paar Fetzen Lettisch verstehe ich. Also aufstehen, wenn ich schon mal wach bin, frühstücken und nochmal nach Riga. Ich treffen mich mit Dennis und seiner Freundin vom Goethe-Institut und wir laufen durch die Stadt. Nachmittags noch Internet-Café und einkaufen. Hier gibt es deutlich weniger zu sehen als in Litauen. Daher gehe ich später nochmal in die Stadt und nochmal in ein Internet-Café . Es ist mitten auf dem Zentralplatz nahe der Freiheitsstatue und es wird Livemusik gespielt. Absolut coole Atmosphäre! Ich suche mir die Fährverbindung von Tallin nach Helsinki raus und mache mich nach 3 Stunden Chat mit der Heimat los Richtung Tallin. Ist gar nicht so einfach, mit der Suchmaschine was zu finden, wenn man “Fähre“ nicht mit “ä“ schreiben kann.
Kaum aus der Stadt raus macht der Motor mit Geräuchen auf sich aufmerksam. Ich halte an um genau zu horchen. Den Motor nochmal im Stand hochgedreht und es kracht einmal laut. Und aus. Hilft ja alles nix, also zerlegen mit Bordmitteln. Dummerweise ist es schon dunkel, und ich habe zwar eine Taschenlampe mit, aber die Batterien habe ich Darius für den CD-Player gegeben. Sonst habe ich nur den kleinen LED-Lenser, so dass der halt ausreichen muss. Es sind Metallteile zwischen Kolben und Zylinderkopf. Ich entferne diese und entscheide mich, alles erst im Hellen zusammenzusetzen. Es ist inzwischen 0300, als ich das Auto gemütlich mache und mich zum Schlafen lege.


Donnerstag, 14.August (km 17120)

Ich stehe auf und ersetze den Kolben vom 1.Zylinder der Bequemlichkeit halber gegen einen anderen, da vom Kolbenring ein Stück abgebrochen ist. Sicher ist sicher. Wo die Metallteile herkommen weiss ich immer noch nicht, sollte wohl eine Feder vom Flachschieber sein. Um 0730 geht’s weiter. Nach weiteren 10 km nochmal dieselbe Prozedur und nach weiteren 10 km zündet nur noch ein Zylinder. Ich bin genervt. Aber es bleibt beim Zündkerze-Ausbauen, es hat sich nur ein kleiner Span zwischen Elektrode und Masse gesetzt. Und weiter!
Über die Grenze nach Estland bin ich in 10 min. Der Zollbeamte begutachtet den Trabi, seine Kollegin checkt Papiere und Fahrgestellnummer. Und weiter nach Pärnu, da Geldwechseln und tanken (km 17214/ 18,59Liter), dann nach Tallin. Die Via Baltica führt direkt in die Stadt, und auch der Hafen ist in direkter Nähe zur Innenstadt. Ich buche direkt das Ticket (380 EKr inkl. Schlafkabine) und fahre anschliessend einkaufen. Von Daniel habe ich den Auftrag, soviel Bier wie möglich mitzubringen, da Alkohol in Skandinavien bekanntlich sehr teuer ist. Jeder Finne, den man am Hafen sieht, hat ein Einkaufsroller dabei mit 2 Paletten Bier drauf. Es muss also wirklich teuer sein! Kurz vor der Abfahrt nochmal voll tanken und Reservekanister füllen, denn 59 Cent pro Liter sind echt konkurrenzlos (km 17358/ 25,19l).
Da ich ja die beiden Nächte im Auto gepennt habe, sehne ich mich nach einer Dusche. Das Wetter ist nicht besonders, und in Tallin habe ich relativ schnell alles gesehen. Ausser einer echt schönen Altstadt gibt es nicht viel besonderes. Irgendwie sieht es hier aus wie in Deutschland. Auch das Preisniveau ist im Groben dasselbe. Also gehe ich in eine Sauna, um mich gegen die Kälte in Finnland abzuhärten, da ich von 1700 bis 2000 Zeit habe. Als ich rausgehe regnet es, es ist der erste Regen seit langer Zeit, den ich sehe. Nochmal kurz was essen und dann zum Einchecken auf das Schiff. Es kommt um 2300 an und wird erstmal entladen. Es ist erstaunlich, was so alles in ein Schiff passt. Die LKW, die aus dem Bug fahren, wollen gar kein Ende nehmen. Um 2400 ist die M/S Meloodia dann leer, so dass wir auffahren können. Ich bin saumüde und verziehe mich direkt in die Kabine. Vorm Schlafengehen muss ich erstmal alle Lärmquellen beseitigen und die Lüftungsabdeckungen mit Toilettenpapier entklappern.

 

Statistik/ Zahlen zur Reise
Deutschland
Tschesch. Republik
Polen
Litauen I
Lettland/ Estland
Finnland
Litauen II

Rückfahrt Polen/ Deutschland